MRMCD 2023

Adbusting: Worte als politische Maßnahme
02.09, 14:00–15:30 (Europe/Berlin), B002 - Höhle der Hohlerde
Language: Deutsch

„Nicht echt, aber wahr“: Adbusting ist eine Form der Straßenkunst. Dabei werden Werbeplakate mit Farbe, Papier und Kleister so verändert, dass die Botschaft bis zur Kenntlichkeit entstellt wird. Ob nur ein verändertes Wort oder ein großer Eingriff in die Bilderwelt: Wir zeigen anhand von Beispiele dieser Kommunikationsguerilla-Praxis seit 69 n. Chr. wie Adbusting als Praxis der Wiederaneignung und Versuch der Anverwandlung des öffentlichen Raumes funktioniert. Wir diskutieren darüber, was Werbung eigentlich ist, und wie Werbung gesellschaftliche Vorstellung abbildet. Warum haben veränderte Werbeposter der Bundeswehr so viel gesellschaftlichen Sprengstoff, dass sich sogar das Terrorabwehrzentrum damit beschäftigt? Gemeinsam wollen wir diskutieren, ob diese Aktionsform für eine emanzipatorische Praxis geeignet ist oder doch nur die Sehgewohnheiten der Werbebranche reproduziert.


Ablauf:
1 Vorstellung, Erwartungshaltungen
2. Was ist Werbung?
3. Gesellschaftliche Diskurse am Beispiel von Adbusting
4. Geschichte: Alte Adbustings seit 69 n. Chr.
5. Kontroverse Beispiele und Analyse der Bilder mit den Teilis
6. Feedback

Der Workshop läuft bei wenigen Teilnehmenden (unter 10) sehr partizipativ ab. Wenn mehr Leute kommen, referieren wir größere Teile, um in der Zeit zu bleiben.

Dauer: 1,5h

Teilnehmende: 5-50

Boris „Ad“ Buster ist Gründungsmitglied des Berlin Busters Social Clubs. Der Berlin Busters Social Club sammelt, kuratiert und archiviert Mythen, Geschichten und Legenden der Berliner Kommunikationsguerilla. Im Jahr 2019 veröffentlichte der Club eine Sammlung mit Fotografien von veränderten Werbeplakaten unter dem Titel „Unerhört: Adbusting gegen die Gesamtscheiße“ im Selbstverlag. 2020 es der Unrast-Verlag in einer aktualisierten Variante erneut auf den Markt. 2023 veröffentlichte der Club das Nachfolge-Buch „Mega Unerhört: Adbusting mit Polizei und Militär“.